Morgen ist heute schon gestern

Es
ist schon etwas länger her, als ich eine Aussage aufgeschnappt habe, die mich
seitdem her nicht mehr in Ruhe lässt und ich nun all meine Gedanken dazu
aufschreiben möchte. Kennt ihr das nicht auch, wenn euch etwas so sehr
beschäftigt? Ich weiß gar nicht mehr genau wo ich diesen Satz gehört habe,
jeden falls ging es um diese Aussage: „heute ist ein Drittel meines Leben
vorbei“.  Zuerst habe ich einen kleinen
Schock bekommen und habe nachgerechnet, dass statistisch gesehen mit Mitte 20
ein Drittel des Lebens um ist. Irgendwie gruselig. 
Je
länger ich über diesen Satz nachgedacht habe, wurde mir aber bewusst, dass man
diese Aussage nicht unbedingt als negativ einstufen muss.

Es mag vielleicht ein
Fakt sein, dass 25 Jahre meines Lebens schon vorbei sind, doch das heißt noch
lange nicht, dass mich das traurig oder depressiv machen sollte. Genauer
gesehen habe ich die Chance bekommen mein Leben zu gestalten und es in vollen
Zügen zu leben. In den 25 Jahren hatte ich die beste Zeit meines Lebens, ich
habe so viel erlebt und habe sowohl positive als auch negative Erfahrungen
gesammelt, die zum Leben nun mal dazu gehören und die mich zu dem Menschen
machen, der ich heute bin. In dem ersten Drittel meines Lebens habe ich die
Chance, mich zu dem Menschen zu machen, der ich sein will. Wir haben quasi

 die Qual der Wahl, welchen Weg wir einschlagen
möchten und bekommen jeden Tag neue Chancen und es liegt ganz allein an uns,
welche wir davon nutzen.

Worauf
wartest du?

Nutzen
wir eigentlich alle Chancen die wir bekommen oder fehlt uns oftmals der
Mut?  Wie viele von uns springen noch ins
kalte Wasser? Wer hat noch den Mut gegen den Strom zu schwimmen?

Jetzt
oder nie

Ich
unterhalte mich oft mit meiner besten Freundin darüber, dass wir quasi verdammt
dazu sind fünf Tage die Woche morgens mit schlechter Laune aufzustehen, zur
Arbeit zu gehen und uns sehnsüchtig auf das Wochenende zu freuen. Fast nach dem
Motto ‚Augen zu und durch‘ . Was ist das für ein Leben, wenn wir uns an das
Wochenende krallen als wäre es Gold wert, als wären es die einzige Tage an
denen wir leben würden? Wieso nutzen wir nicht unsere Zeit viel sinnvoller? Ist
das das Leben was ich leben möchte? Es sind immer die gleichen Ausreden: kein
Geld, keine Zeit, keine Kraft, keine Lust, kein Mut. Richtig – KEIN MUT!! Es
wird immer ein ABER geben, wenn wir in den tiefsten Ecken nach Ausreden graben.
Wir sollten anfangen uns das ABER zu verbieten, es weder zu denken noch
auszusprechen. 

Bin
ich zufrieden?

Wenn
wir uns still und heimlich die Frage stellen, ob wir hier uns jetzt mit unserem
Leben zufrieden sind, hoffe ich, dass die Mehrheit ja sagt. Doch wie realistisch
ist das, wenn wir in die Gesichter anderer schauen? Und was ist, wenn ich diese
Frage für mich selber mit nein beantworte? Hab ich das Geld, die Zeit, die
Kraft, die Lust und den Mut es zu ändern? Oder bin ich wieder mal zu faul dafür
und nehme es so hin? Ich habe gemerkt, dass leider viele immer noch die Ansicht
haben, dass deren perfektes Leben auch meine Ansicht eines perfekten Lebens sein
muss. Für viele hat ein vollkommendes Leben einen roten Faden, von dem man
nicht abweichen darf: nachdem ich meine Kindheit mehr oder minder genossen
habe, muss ich die Schule mit den besten Noten durchziehen und nach meinem
Abitur (welches ich nicht schlechter als mit einer Note von 1,9 abschließen
darf) fange ich im schlimmsten Fall eine Ausbildung an und im besten Fall
studiere Jura, Medizin oder Psychologie. Natürlich bekomme ich sofort nach
meinem Studium einen gut bezahlten Job, heirate meine langjährige Beziehung,
gründe eine Familie und baue ein Haus. Äähh und dann? Uuuuunnnnddd
daaaaannn????

Und
dann realisieren wir, dass das Hier und Jetzt an uns vorbei rast ohne, dass wir
es wahrnehmen.

Das
ist nicht mein Leben, das sind nicht meine Ansichten eines vollkommenden
Lebens. Das mögen vielleicht deine oder eure  sein und das ist gut so. Ich habe doch das
Recht mein Leben so zu gestalten wie ich es möchte – oder? Natürlich finde ich
einen guten Abschluss und eine  Job
wichtig, doch Geld ist nicht alles im Leben, auch wenn es so scheint. Ich
möchte Spaß haben und das Tag für Tag, Momente genießen können ohne schlechtes
Gewissen zu haben. Ich möchte reisen und die Welt sehen, selbst entscheiden wo
ich lebe und wie lange ich an einem Ort bleibe. Ich möchte ich selbst sein,
ohne mich dafür schämen zu müssen. Lachen und Leben – das ist mein roter Faden.

Spring
ins kalte Wasser

Das
Leben bringt viele Verpflichtungen und Regeln mit sich, die uns manchmal das
Gefühl entreißen frei zu sein. Doch Absicherungen helfen auch dabei nicht. Wenn
ich ein Ziel oder eine Idee im Kopf habe, könnte ich zuerst eine Pro und Contra
Liste erstellen und sehe schnell, dass sich die Contra Seite mit vielen Punkten
füllen lässt – kein Geld, keine Zeit, keine Kraft, keine Lust, kein Mut. Es
kann immer alles schief gehen, das habe ich selbst erlebt. Obwohl ich mich auch
in manchen Situationen abgesichert habe und auf Nummer sicher gegangen bin, ist
ebenfalls einiges schief gelaufen- na und? Doch würde ich nicht ins kalte
Wasser springen und es nicht versuchen, würde ich zu Hause sitzen und das Leben
führen, das mich unzufrieden macht. Und schneller als ich gucken kann ist nicht
nur ein Drittel meines Lebens vorbei sondern schon die Hälfte oder sogar mehr. Egal
wie viel schief gehen wird, egal wie viele Punkte auf der Contra Seite stehen
und egal ob ich bemerke ich bin einen falschen Weg gegangen – ich habe immer
einen spontanen Plan B. Denn wir müssen uns an keinen fremden roten Faden
fesseln, sondern realisieren, dass wir unser und zwar nur unser eigenes Leben
in den Händen halten und unsere Entscheidungen treffen. Solange wir andere
akzeptieren, werden auch wir akzeptiert und toleriert.


Heute
ist ein Drittel meines Lebens vorbei.

Morgen
ist heute schon gestern.

Worauf
wartest du? Spring ins kalte Wasser – jetzt oder nie!!

Was sind eure Ansichten zu diesem Thema?



Salute, Sarah ♥

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