Mein Leben in Sydney

Sydney – Australia

Ich erinnere mich noch genau wie sie alle sagten „Sarah, hör auf zu träumen“, ich nickte nur und tat es – ich hörte auf zu träumen und lebte
einfach meinen Traum.

Mein größter Traum war es immer schon, die Koffer zu packen und einfach raus aus meinem Leben, raus in ein anderes Land, raus in eine andere Stadt, raus aus meinem Umfeld…einfach raus.

Jahrelang habe ich schon meine Pläne geschmiedet, damals war mein Ziel noch Amerika. Jeder, dem ich von meinen Plänen erzählt hatte, hat nicht daran geglaubt. Doch nach meinem Abi und meiner Ausbildung spürte ich, dass genau jetzt die richtige Zeit dazu ist, doch ich wusste nicht wie und wo ich anfangen sollte. Ich hatte Angst, dass meine Familie mich nicht unterstützt, dass ich meine Freunde verliere und dass alles in die Hose gehen würde. Doch eine meiner Kolleginnen hat mir die Augen geöffnet, sie sagte zu mir: „Du bist der einzige Mensch in deinem Leben, der dich glücklich machen kann“. Und plötzlich entwickelte sich alles von alleine. Ich habe ein neues Ziel gefunden – SYDNEY. Eins war aber von Anfang an klar, ich möchte mit dieser Reise was erreichen und zwar alles was möglich ist. Ich meldete mich über die Organisation EF –Education First für ein Auslandsjahr in Australien an. Diese Reise beinhaltete 5 Monate Schule und ein vierwöchiges Praktikum.

Alle Vorbereitungen verliefen reibungslos. Im Juni hatte ich mich angemeldet, im Oktober bekam ich mein Studenten Visum und meine Vorfreunde wurde immer größer. Doch ich muss sagen, ich war nicht besonders aufgeregt, zum ersten Mal in meinem Leben fühlte sich alles so real an.

Endlich war es so weit, es war der 2.1.2015 und ich saß im Flieger. Erst bin ich nach London geflogen, dann nach Dubai und von dort aus weiter nach Sydney. Nach gut 23 Stunden Flugzeit und insgesamt über 2 Tage Reise bin ich angekommen – SYDNEY HERE I AM!!!! Dieses Gefühl aus dem Winter zu fliehen und jetzt mitten im Sommer, am anderen Ende der Welt zu stehen, ist und bleibt unbeschreiblich. Jetzt trennten mich fast 16.000 km von zu Hause. Gleich am nächsten Tag ging es zur Schule und dabei hatte ich doch den schlimmsten Jetlag ever. Und ich muss zugeben, die erste Nacht war einfach Horror. Ich fühlte mich klein, verloren und ein wenig einsam. Doch alles änderte sich am ersten Schultag, denn dort lernte ich Lisette, Arno und Henriette kennen (zu dem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, was wir alles zusammen erleben würden). Am ersten Schultag haben wir eine Sightseeingtour bekommen. Ich erinnere mich noch so gut an die Schifffahrt, als wir all unsere Pläne teilten und alles unbedingt zusammen sehen wollte. Das taten wir auch!

Sydney Habour Bridge
Sydney Opera House

 

 

Die ersten 5 Monate lebte ich in einem Studentenwohnheim, für die restliche Zeit hatte ich noch kein Bett, aber genau das war das spannende und eigentlich war es mir auch egal, ich wusste hier kann nichts schief gehen. Von Anfang an machten wir vier alles zusammen. Später wurde Lisette auch meine Zimmermitbewohnerin. Ich versuche mal unsere Erlebnisse kurz zusammen zu fassen:

 

So ziemlich am Anfang (ich glaube in der ersten Woche) habe ich mich nach der Schule alleine auf den Weg gemacht und bin spazieren gegangen. Als ich nichtsahnend auf einem Hügel stand, mich umdrehte,  hatte ich plötzlich den besten Ausblick – ganz Sydney stand vor mir und ich wusste ich bin angekommen. Dieser Platz wurde zu unserem Chill-, Party-, und Träumehügel. Ich vermisse die Abende mit einer Packung TimTams und einer Flasche Sekt, vor uns Sydney in allen leuchtenden Farben, der Sternenhimmel mit der Milchstraße und Orion über uns und unseren endlosen Träumen vom Leben.

Auch den nationalen Feiertag „Australia Day“ durften wir miterleben und zum ersten Mal fühlten wir uns so richtig als „Aussie“.

Einer der schönsten Tage, die ich dort erleben durfte, war als wir uns auf eine kleine Reise machten und zusammen endlich(!!) Kängurus gesehen haben.  Nach einer vierstündigen Zugfahrt und einer knappen Stunde Fußweg, haben wir endlich diese süßen Tiere gesehen. Es war glühend heiß und ich holte mir meinen ersten Sonnenbrand, aber das war es mir Wert. Wir verbrachten den ganzen Tag dort. Einige Wochen später machten wir uns mit einer größeren Gruppe auf den Weg zu einem Park in Newcastle und haben dort Koalas gesehen. Die kleinen Süßen sind soooo flauschig!

Natürlich war es ein Erlebnis für sich, das Opera House und die Harbour Bridge zu sehen. Ich weiß nicht wieso, aber ich finde die Harbour Bridge unbeschreiblich schön und irgendwie hat sie mich immer berührt. Ich stand so gerne auf dem Platz hinter dem Opera House und habe stundenlang auf die Brücke geschaut. Das schönste an dieser Stadt ist, dass sie wunderschön grün ist. Der Botanic Garden liegt direkt neben der Stadt – und wenn ich sage direkt, meine ich direkt. Viele verbringen dort ihre Mittagspause, indem sie sich auf die Wiese legen und die Sonne genießen. Vom Botanic Garden hat man einen faszinierenden Blick auf die Skyline von Sydney – man kann die Stadt, das Opera House und die Harbour Bridge sehen und man steht mitten im Paradies.

Die Strände in Sydney sind ein Traum! Somit sah mein Alltag auch so aus: morgens Schule, nachmittags Strand…oder anders rum! Zusammen hatten wir unzählige BBQs am Strand, haben uns ordentlich gebräunt und sind zusammen im Meer geschwommen.

Bondi Beach

Bereits in Deutschland habe ich mir Veranstaltungen rausgesucht, zu denen ich unbedingt hin wollte. Das Verrückteste dabei ist, dass ich wirklich Freunde gefunden habe, die genau die gleichen Interessen haben und mit denen ich so viel erlebt habe. Zusammen mit Lisette bin ich auf das Soundwave Festival gegangen und wir haben unsere Lieblings Bands (wie z.B. Tonight Alive, All Time Low, Fall Out Boy, Escape the Fade etc.) gesehen und hatten einen unvergesslichen Tag. Von diesem Festival habe ich so lange geträumt und nun war ich in Sydney und stand in der dritten Reihe.

Doch das spontanste Konzert, war das 1D Konzert. An dem Tag waren wir am Mittag noch am Manley Strand und auf der Fahrt zurück haben wir im Internet gelesen, dass 1D heute in Sydney Tourauftakt haben und es noch Tickets gibt. Wir hatten genau noch eine Stunde Zeit und haben 10 min vor Beginn Karten bekommen. Der schönste Moment dabei, war als 1D sangen „Don’t forget where you belong – home“ – ich wusste genau wo ich hingehöre, und zwar hier! Sydney wurde in nur einigen Wochen mein zweites zu Hause.

1D Concert
Soundwave Festival in Sydney – Tonight Alive

 

Eins darf man natürlich nicht verpassen wenn man in Australien ist – und zwar sollte man unbedingt surfen lernen. Wir vier sind zusammen an den Seven Mile Beach ins Surfcamp gefahren um surfen zu lernen. Voller Stolz kann ich sagen: jeder hat es geschafft auf dem Surfbrett zu stehen und es ist mit Abstand eins der besten Gefühlen. Höchstens auf den Muskelkater meines Lebens, den ich danach bekam, hätte ich verzichten können.

Meinen Geburtstag durfte ich auch in Australien feiern. Lisette, Arno und Henriette haben mir den schönsten Geburtstag geschenkt. Natürlich haben wir auf dem Hügel angestoßen!

 

Surfcamp Australia

Während der Schulzeit, hatten wir glücklicherweise zwei Wochen Ferien. Lisette und ich haben diese Chance genutzt und haben uns für 10 Tage auf einen Road Trip nach Queensland aufgemacht. Zuerst sind wir von Sydney nach Brisbane geflogen. Von da aus ging es weiter nach Noosa und Fraser Island. Und genau dort ist mein Traum in Erfüllung gegangen – ich fühlte mich nicht nur frei, ich war frei und glücklich. Unser nächster Stopp waren die Whitsundays, wo wir Ostern am Whitehaven Beach – dem weißesten Strand der Welt – verbrachten. Nach den traumhaften Stränden, sind wir in Cairns angekommen. Dort konnten wir die unbeschreiblichen Regenwälder und Wasserfälle sehen. Von Cairns sind wir zurück nach Sydney geflogen und ich muss zugeben, in den 10 Tagen habe ich Heimweh bekommen – Heimweh nach Sydney! Diese Reise war der schönste Urlaub und Highlight meiner ganzen Reise.

Noosa Australia
Easter at Whitehaven Beach

Fraser Island

Nach den Ferien bin ich zunächst wieder zur Schule gegangen. Einen Monat vor meiner Prüfung hatte ich die super Gelegenheit bekommen ein Praktikum in der Werbeagentur Stand Alone Design als Grafikdesignerin zu absolvieren. Die Abschlussprüfung kam schneller als erwartet und somit war meine Schulzeit und die größte Zeit in Sydney um. Die letzten zwei Wochen in Sydney habe ich bei einer Familie   verbracht und als Au Pair gearbeitet. Für diese Zeit habe ich in Rose Bay gewohnt, ein wunderschöner Teil Sydneys. Zu meinem Glück hatte ich viel Freizeit und konnte die letzten Tage meiner langen Reise genießen, indem ich noch verschiedene Ausflüge z.B. zu den Blue Mountains und in den Luna Park machen konnte. Am vorletzten Abend war es dann so weit, Koffer waren gepackt und ich bin auf das 5sos Konzert gegangen für das ich mir bereits in Deutschland Tickets bestellt hatte. Meinen letzten Tag in Sydney habe ich am Circular Quay verbracht, mit Blick auf das Opera House und die Harbour Bridge. Ich wollte einfach nicht mehr weg von hier, doch plötzlich saß ich im Flieger zurück nach Hannover.

Blue Mountains

Luna Park Sydney
Rose Bay ♥

 

Und was nun?
Das Gefühl, dass ein Traum in Erfüllung geht ist unbeschreiblich gewesen, doch genauso unbeschreiblich ist das Gefühl, wenn ein Traum zu Ende geht. Wichtig dabei ist, nicht in ein Loch zu fallen, sondern sich immer wieder daran zu erinnern wie schön die Reise war. Ich hatte verschiedene Ziele bzw. Erwartungen an diese Reise, daher stelle und beantworte ich mir immer wieder die gleichen Fragen: Bin ich frei gewesen? JA! Bin ich glücklich geworden? JA! Habe ich Freunde fürs Leben gefunden? JA!

Ich erinnere mich noch wie Lisette zu mir sagte „wir haben uns nicht verändert, wir sind gewachsen“. Genau dieser Punkt ist und bleibt das gefährliche daran, wieder nach Hause zu kommen. Der eigene Horizont hat sich unglaublich erweitert, man hat mehr Selbstbewusstsein bekommen, man hat das Gefühl niemand kann einen stoppen und man ist so stolz auf sich selbst diese Reise alleine durchgezogen zu haben. Doch zu Hause hat sich nichts verändert…

Die Frage ‘ob ich wieder zurück gehen würde‘ beantworte ich immer mit JA und das liegt nicht nur an der wunderschönen Natur. Das Besondere an Sydney und Australien ist, dass das Leben dort ganz anders ist. Die Menschen und deren Lebensart sind um einiges positiver als hier. Sei es, wenn man nach dem Weg fragt, sich in den Bus setzt oder an der Kasse steht, die Australier gehen auf einen ganz offen zu, unterhalten sich mit dir, sind sehr hilfsbereit und höflich. Dieser freundliche Umgang untereinander hat mich einfach beeindruckt und ich bin dadurch selbst viel positiver geworden.

Meine Tipps:

– Höre niemals auf zu kämpfen und an dich selbst zu glauben.

– Gebe immer und überall alles um deinen Traum zu erfüllen, auch wenn es manchmal Jahre dauern kann

– Lass dich nicht von anderen Menschen beeinflussen

– Manchmal muss man Kompromisse eingehen

– Zieh dein Ding durch

Meine Tipps vor Ort:

– LEBE!

– Nutze jede Gelegenheit

– Mach dich nicht von anderen abhängig, zieh auch mal alleine los, wenn du was erleben willst

– Hab keine Angst, dich zu verlaufen, dass etwas schief geht, denn zum Schluss wird alles gut

– Wenn dir Englisch lernen wichtig ist, dann geh Deutschen aus dem Weg!! Oder sprich Englisch mit denen. Du bist in einem anderen Land, Zeit mal andere Menschen kennen zu lernen! Somit hast du die Chance auch nach deiner Reise weiter zu reisen und deine neuen Freunde zu besuchen.

– Setz dir weiterhin Ziele

– Nutze JEDEN Tag

– Genieße!

Jetzt stellt sich die große Frage, wie genießt man? Genieße die Zeit, indem du sie nutzt und indem du alles verwirklichst, viel unternimmst und im HIER UND
JETZT lebst.

Jetzt heißt es ein neues Ziel stecken und weiter kämpfen!

“When you’ve got bigger plans that no one else understandsYou’ve got a shot though”

Salute, Sarah ♥

2 Kommentare

    • 13. Januar 2017 / 8:02 am

      Dankeschön für dein lieben Kommentar. Der Aufenthalt dort war unbeschreiblich! Einfach wunderschön!
      Und wie ich auf deinem Blog gesehen habe warst du auch dort 🙂

      Xx Sarah

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